The Kite´s Imperial  Bindeanleitung

Oliver Kite, ein gebürtiger Waliser,  gilt als Erdenker dieser genialen und recht einfach zu bindenden Eintagsfliege. Er fischte vor ca. 50 Jahren am Avon, einem englischen Kreidefluss und war ein Zeitgenosse und Freund von Frank Sawyer, dem Erfinder der Pheasant-Tail-Nymphe. Die Fliege kann nahzu an jedem Fluss mit allergrößtem Erfolg als Imitat der frühen Schlüpfe von Baetis  rhodani eingesetzt werden. Es ist keine kleine Fliege, die beste Hakengröße dafür ist #14, damit erhält man einen Fliegenkörper von knapp 1,2cm Länge. Achte auf die Proportionen des Hakens. Nimm im Zweifel einen klassischen Haken wie den TMC 100 oder Kamasan 401. Ich verwende für diese klassischen Duns gerne einen Haken mit einem etwas längeren Schenkel. Für die Schwanzfibern und die Hechel verwendete Kite Hahnenhecheln in der Farbe "honeydun", ein Farbton der in Etwa einem dunkleren Honig entspricht. Diese Farbe ist aber nur sehr schwierig zu bekommen, deshalb benutzt man heute eher (light)ginger oder notfalls auch hellere Braun- oder Duntöne. Die Beschaffung des Körpermaterials gestaltet sich ebenfalls schwierig, denn es wird eigentlich ein Segment aus der Schwungfeder des Reihers benötigt. Aber keine Sorge, irgendwelche grauen Federn findest du bestimmt, z.B. Fasan oder Strauß. Und wenn du ab jetzt am Wasser die Augen aufhältst , wirst du vielleicht bald fündig werden.

 

1. Falls du keinen "purpurfarbenen" Faden hast, macht nix, nimm einen Hellen und färbe ihn mit einem wasserfesten Stift violett ein. Nimm ein halbes Dutzend Fibern aus dem hinteren Teil deines Balgs und binde das Schwänzchen ein. Es sollte ungefähr so lange sein wie der Körper und etwas gespreizt. Nimm notfalls den Daumennagel zur Hilfe und spreize die Fibern kurz vor dem Hakenbogen und fixiere sie so mit 2 Windungen.

2. Nimm ein kleines Segment aus der Feder, ca. 3 bis 4 Fibern und binde sie wie abgebildet ein - vergiss aber nicht vorher noch einen feinen Golddraht einzubinden, es ist immerhin ein "Imperial". Zum Vergrößern der Bilder kannst du einfach drauf klicken.

3. Binde die überstehenden Reiherfedern nieder. Achte darauf, den Körperunterbau nicht zu weit nach vorne zu führen. Bei 2/3 ist Schluß.

4. Führe nun die Reiherfibern in einigen Windungen um den Hakenschenkel bis zum 2/3-Punkt auf dem Schenkel       Benutze dabei am besten wechselweise beide Hände, sie rutschen sehr leicht aus der Klemme. Verdralle die Fibern nicht. Lasse genug Platz für die Hechel. Rippe den Golddraht mit schrägen Windungen (sonst verschwindet er im Reiher) 3 mal Richtung Öhr. Achtung ! Nimm keinen zu dicken Draht. Als Nassfliege taugt Sie überhaupt nicht.

5. Forme nun den Thorax indem du den Fiberstrang nach hinten bis zur 3. Rippung legst. Führe nun den Golddraht mit einigen Windungen nach vorne um den Thorax (Imperial) um ihn zu befestigen und um einen goldenen Schein zu erzeugen. Fange den Goldfaden mit dem Purpurfaden ab und fixiere ihn. Abschneiden.

6. Klappe den Fiberstrang nach vorne und fixier ihn mit dm Bindefaden "Netheravon-Style". Sei sehr sorgfältig damit, sonst "fazt" er beim ersten Biss. Schneide den Fiberrest deshalb nicht zu knapp ab, sondern lasse ca. 1cm stehen und überbinde ihn mit einigen straffen Windungen.

7. Suche nun sorgfältig eine geeignete Hechel aus. Die Fibern  sollten höchstens 1,5mal länger sein als der Hakenbogen. Falls du einen modernen Haken mit weitem Öhr verwendest natürlich dementsprechend weniger. Binde die Hechel wie abgebildet ein und mach ca. 6 saubere nicht zu enge Wicklungen damit.

8.Fixiere die Hechl in oberer Stellung mit 2 Turns und streiche die Fibern nach achtern.Lass die Hechelspitze in Ruhe. Forme dann ein schönes purpurnes Köpfchen.

Du kannst die Hechel jetzt einfach ausreissen, dann bleibt weniger "Hechelmüll. Entferne diesen ggfls. sorgfältig. Forme den Abschlussknoten und versiegle ihn mit einem ! Tropfen Lack.

9. Die fertige Fliege.

Du kannst Sie gut gebrauchen denn sie ist  beinahe die ganze Saison auf dem Wasser, im Herbst allerdings mindstens zwei Nummern kleiner. Binde dir mindestens 1 Dutzend davon. Zur Sicherheit noch ein halbes Dutzend in 12 und 16.

Es gibt übrigens noch jede Menge abweichende Anleitungen. Das ist nicht ungewöhnlich. Nach so viel Jahren vermischt sich oft Wahrheit und Dichtung.

 

Für die "Imperial" ist auch keine "verbindliche Bindanleitung" überliefert. Das mag daran liegen, dass Oliver Kite, völlig unerwartet 1968 an einer Herzattake am Wasser verstarb. Über die Kite hat er folgendes niedergeschrieben: "I dress the Fly on a size 0 or size 1 (14 bzw. 16). Tying silk is purple and the hackle is hony dun, in theory. The whisks should be greyish brown in spring, honey dun or nearest later. The body is made of about four undyed heron primary herls, doubled and redoubled to form the thorax. The fly should be ripped with fine gold wire. It was the combination of the purple silk and gold wire which led to the fly beeing called "The Imperial"

Update 1/2017: Mittlerweile habe ich mir das Büchlein "A fishermans´s Diary" im Antiquariat besorgt und auch schon ordentlich drin herumgeschmöckert. Tatsächlich eine Art Tagebuch, geordnet nach Jahreszeiten und voller kleiner und größerer Geschichten und Anekdoten vom Fliegenfischen. Bei der Beschreibung der Kite befindet sich noch folgende Erläuterung, die ich euch nicht vorenthalten möchte:

"In praktischer Hinsicht benutze ich sie wann immer Duns auf dem Wasser sind, seien es Olives (Duns), Iron-Blues,, BWO oder sonst welche. Ich habe sie auf den (britischen) Inseln genauso erfolgreich gefischt wie auf dem Kontinent. Ich hätte nie vermutet, dass es mir so viele Fischer gleich tun, aber sehr viel haben es sogar freiwillig getan und ihren Erfolg damit genossen.................

Whiting Herbert Miner HoneyDun
Whiting Herbert Miner HoneyDun
In D kaum einmal zu bekommen...
In D kaum einmal zu bekommen...