27.12. 2016    Fischen zwischen den Jahren

Es ist ja nicht so einfach, sich zwischen all den Familienfeierlichkeiten um Weihnachten herum klammheimlich abzuseilen und für ein paar Stündchen die Rute zu schwingen. Umso schöner wenn es dann nicht nur endlich klappt, sondern auch noch ein rundum gelungenes Erlebnis wird. Das Wetter spielte an diesem Nachmittag wie meistens in den letzten Jahren um diese Zeit "Frühling im Winter" und so erlebten mein Spezl Willi und ich ein paar herrliche Stunden an der Argen. Mit Schlupf und Steigen war zwar nicht mehr zu rechnen, aber dennoch waren die ein- oder ander Äsche einem kleinen Weihnachtstänzchen nicht gänzlich abgeneigt. Die von mir am Vorabend eigens gebundenen feuerroten Fischegel-Imitate erwiesen sich dabei als "Muster des Tages". Es war in der gleissenden Sonne teilweise so warm, dass wir in unseren Winterklamotten ins Schwitzen kamen. Als es dann am späteren Nachmittag  doch noch abkühlte, packten wir zusammen und beendeten den Ausflug bei einem zünftigen Glas Kronen- Bier im Zollhaus an der Gießenbrücke.

29.6. 2015      An der Argen bei Laimnau

Endlich hats geklappt und ich bin das erste Mal seit April wieder an meinem "Heimatfluss" unterwegs. Den eigenen Besatz hats durch die vergangenen extremen Hochwasser zwar schon längst in den Bodensee gespült aber die fetten Trutten aus Wangen, Isny oder Achberg sollten zwischenzeitlich doch in Etwa bei uns angekommen sein. So war es jedenfalls immer. Und auch dieses Mal sollte ich recht behalten. An der ansonsten nahezu fischlosen Strecke gibt es eine (!) Stelle wo -eigenlich immer- ein paar Bachforellen buckeln. Warum weiß ich nicht, vielleicht weil es dort so unfaßbar schön ist. Der Fluß  hält, zumindest in diesem Abschnitt den Vergleich mit den ganz großen deutschen Fliegenfischerdestinationen leicht aus und vor allem fischt man hier meistens ganz alleine. Keine Fische, keine Angler. Ist mir mittlerweile viel lieber als das Gegenteil.

Jedenfalls an meiner Lieblingsstelle angekommen steigen schon 3 bis 4 Forellen, eine davon ein stattliches Exemplar. Es schlüpfen graue und gelbliche Eintagsfliegen. Zwar nicht in Massen aber doch kontinuierlich. Für mich immer die einmalige Gelegenheit meine selbstgebundene Fliegen auf ihre Fängigkeit und sonstige Eigenschaften zu testen. Ich lasse CDC-Fliegen gegen Hechelfliegen oder Flügelfliegen antreten, MP-Imitate gegen Devaux-Varianten, probiere verschiedene Größen, Farben, Farbkombinationen und Schwanz-und- Flügelformen aus und bin immer wieder fasziniert und überrascht was genommen wird und was nicht. Ich schlage nicht wirklich an sondern schaue gespannt zu, wie sie aufsteigen, die Fliege nehmen und sogleich wieder ausspucken und wieder in die Tiefe abtauchen. Nur gelegentlich zappelt es kurz an der Leine. Mehr will ich heute nicht von Ihnen.

Als ich in der hereinbrechenden Dunkelheit nach Hause gehe bin ich zufrieden mit dem Erlebten. Aber ich habe  auch die Befürchtung, dass meine "educated trouts" bis zum nächsten Besuch einem anderen Angler erlegen sein könnten.......